Design für alle

Studierende der FH Münster erhalten Auszeichnungen für ihre Produkt- und Konzeptlösungen


Münster (11. Juni 2018). Jeder Mensch nutzt es, jeder bedient es, unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand – das macht universelles Design aus. Damit auseinandergesetzt haben sich Studierende des Fachbereichs Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD): Unter Leitung von Prof. Steffen Schulz entwickelten sie Produkt- und Konzeptlösungen, die die Prinzipien des Universal Designs berücksichtigen. Entstanden sind unter anderem das Besteckset „Triangle“ von Alica Kroll und Amanda Kock, die Bank „Willkommen“ von Pia Willing und Rebecca Arnold – beide Entwürfe richten sich an alle Generationen –, und das Schneidebrett „Bulge“. Dieses hat Jon Starck so konzipiert, dass es einhändig nutzbar und damit auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen geeignet ist. Begeistert von den Ideen der Studierenden war auch das IUD Institut für Universal Design in München: Es würdigte die drei Projekte im Mai jeweils mit einem Consumer Award 2018. Starck erhielt darüber hinaus für „Bulge“ eine weitere Auszeichnung: den Expert Award 2018. Dafür ausgewählt hat ihn eine international besetzte Expertenjury.

„Auf diese Leistung können die Studierenden wirklich stolz sein“, sagte Prof. Schulz. „Vor einer 80 Personen starken Jury zu bestehen, das muss man erst einmal schaffen!“ Das Seminar „Universal Design“ biete er unregelmäßig an, zum ersten Mal jedoch habe er seine Studierenden aufgefordert, ihre Projekte für den IUD-Wettbewerb einzureichen.

Das ließ sich Pia Willing nicht zweimal sagen. „Für uns angehende Designer ist es natürlich eine tolle Möglichkeit, schon im Studium auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen“, sagt die 21-Jährige. „Auszeichnungen wie diese sind wichtig für unsere Lebensläufe!“ Willing hat gemeinsam mit Arnold eine Bank kreiert, die aus drei unterschiedlichen Ebenen besteht. „Die ergeben zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten, die niemanden ausschließen. Man kann pausieren, kommunizieren, verweilen oder aktiv sein – alles geht“, so Willing. Die Hauptsitzebene ist optimal an die Bedürfnisse älterer Personen angepasst, und für Kleinkinder gibt es eine niedrige Sitzfläche.

Einen Küchenhelfer für Menschen mit und ohne motorische Einschränkungen sowie für Jung und Alt hat Jon Starck entworfen. Seine Idee: Ein Schneidebrett mit besonderer Oberflächenstruktur aus Erhebungen verschiedener Größen ermöglicht das einhändige Vorbereiten, Schneiden und Bestreichen von Lebensmitteln. Die Erhebungen auf der Oberfläche sind in einem rautenförmigen Raster angeordnet und werden in drei Abstufungen kleiner, während sich die Abstände im Raster verengen. „Dadurch rutscht Obst und Gemüse nicht vom Brett, egal wie groß es ist.“ Kleine Standfüße bringen die Schneidefläche auf eine Höhe, wodurch das Brett sogar einhändig hochgehoben werden kann. „Selbst bei Schräglage rutschen die Lebensmittel nicht vom Brett, auch dafür sorgen die kleinen Erhebungen.“

Das Besteckset „Triangle“ von Alica Kroll und Amanda Kock besteht aus Menügabel, Menümesser, Suppenlöffel, Kuchengabel und Kaffeelöffel. Ausgewogene Proportionen unterstützen die Handhabung, und die dreieckige Form der Griffe erleichtert das Hochheben. Außerdem unterstützen Mulden an den Griffen das Halten des Bestecks. „Den Löffel haben wir mit einer tiefen Schale versehen, der sogenannten Laffe“, erklärt Kroll. „Dadurch lässt sich das Verschütten von Suppe, beispielsweise durch Zittern, vermeiden.“

Besteck und Brett existieren als Prototyp, die Bank als Modell. Ob sie tatsächlich einmal gebaut wird, bleibt abzuwarten. „Wer weiß, vielleicht hat die Stadt Münster ja Interesse“, sagt Willing.

 

Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design – Information und Kommunikation an.


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